Zum Thema Sprache:

Kultur, Grammatik, Kreativität oder Korsett?

Angesichts der Bestrebungen ideologisch motivierter Zirkel,

der Gesellschaft flächendeckend Beamtensprache zu verordnen und Zuwiderhandlungen zu sanktionieren

- an der Uni mit Punktabzug (Karrierevereitelung), im öffentlichen Leben mit Existenzvernichtung -

entstehen hier in loser Folge Beiträge rund um das Thema Sprache und Gesellschaft:

Sprachverwendung, Metasprache, Recht und Ordnung,

und die Fähigkeit von Konstrukten, "sensibel" sein zu können.

Mitmachen - gerne. Kontaktformular oder Gästebuch nutzen.



"Die Angleichung an weibliche Endungen

in der deutschen Grammatik bezeichnete sie als Penetranz."

Claudia Stump: "Der Eva-Code"

Feministische Ideale

oder

 Reduzierung auf grammatikalisch durchexerzierten Wettkampf:

Warum Simone de Beauvoir sich vor Scham im Grabe herum dreht, und

Warum der Kontakt zu real lebenden Menschen so wichtig ist.


Erlebenswertes aus der Provinz: Ein-Frau-Theater  "Sommersaal"


"Kulturarbeiter"

- ein fast vergessenes Wort -

"Kulturarbeiter" sind nicht dasselbe wie "Kulturschaffende"!

In einer Zeit, in der vergessen wird, dass Sprache historisch schon oft von herrschenden Ideologien gleich welcher  Strömungen totalitär vereinnahmt worden ist, ist es notwendig, darauf hinzuweisen.

"Kulturschaffende" war einer der Kampfbegriffe der 30er Jahre.

Zur Zeit erlebt der Begriff "Kulturschaffende" im Zuge der angestrebten "Neutralisierung der Sprache" per Partizipien eine Renaissance. Warum - das wissen diejenigen, die Partizipien zugunsten einer "sensiblen Gendergerechtigkeit" promoten, ganz gewiss nicht. Hier ein Link: 

 

Sprache der Untertanen


In diesem Sinne: Es ist wichtig, Sprache zu beobachten!

Es ist wichtig, die Phänomene einzuordnen!

Es spielt eine Rolle, ob Sprache kreativ bleibt, Literatur zulässt, metasprachliche Ambiguität verkraftet,

oder ob Sprache erschlafft, in Beamtendeutsch mit * erstarrt, weil sie ideologisch vereinnahmt wird.


Im Blick behalten:


"Neutralisierung" von Sprache ist keine Krücke für mehr Grechtigkeit.


Partizipien im Präsens sind wesentlich, bezeichnen jedoch keinen Status und keine Akteure.

Substantivierte Partizipien wie "Student" (aus dem lat. Partizip studens, studentis) taugen auch dann nicht als ideologische Hilfskonstrukte von Gerechtigkeit, wenn man sie - doppelt konstruiert -

in "Studierende" verwandelt.

"Studierende" ist Nonsens bezogen auf faule Studenten, die zwar den Status von Studenten haben,

aber eben nicht studierende Studenten sind, aber vielleicht feiernde Studenten, protestierende Studenten oder singende Studenten. Merke: Ein kochender Studierender ist nicht notwendigerweise eine Frau!


Wer die Grammatik seiner Sprache verstanden hat und zu nutzen versteht - gendert nicht.


Interessantes aus der Politik

"Baden-Württembergs Ministerpräsident Winfried Kretschmann ist strikt gegen Vorschriften für eine geschlechtergerechte Sprache. „Von diesem ganzen überspannten Sprachgehabe halte ich nichts“, sagte der Grünen-Politiker der Deutschen Presse-Agentur in Stuttgart. „Natürlich müssen wir darauf achten, dass wir in unserer Sprache niemanden verletzen, und Sprache formt unser Denken ein Stück weit. Aber jeder soll noch so reden können, wie ihm der Schnabel gewachsen ist.“ Er sei gegen „Sprachpolizisten“." (Tagesspiegel, 2.8.2020)